Einführung in die Benediktusregel mit Sr. Dr. Michaela Puzicha

Bericht von Sr. Paula Kassenbrock/ Abtei Herstelle

Foto Salzburg

Vom 24.-28. April 2017 führte das Modul „Einführung in die Benediktusregel“ 16 Postulanten bzw. Kandidaten, Novizen und Triennalprofessen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im malerischen Salzburg zusammen.
In je zwei täglichen Arbeitseinheiten machte uns Sr. Michaela Puzicha anhand des Kapitels 58 „Über die Aufnahme der Novizen“ mit grundlegenden Begriffen und Konzepten der Benediktsregel vertraut: Anhand von Leitfragen („Was kennzeichnet laut Benedikt den ‚Neuen‘, der da ins Kloster kommt?“, „Wie wird ihm begegnet?“, „Worauf lässt er sich ein?“, „Welche Hilfen gibt es für ihn?“ u.a.) legte sie das Kapitel aus und schlug dabei immer wieder Brücken zu verwandten Stellen der Regel und zu Bibelstellen, die Benedikts Formulierungen zugrunde liegen. So vermittelte sie uns nicht nur ein Gespür für den Denkhorizont der Regel als ganzer, sondern konnte auch eindrücklich zeigen, wie Benedikt aus der Heiligen Schrift heraus lebte und dachte. Die konkrete Situation von uns Teilnehmern als Anfängern auf dem klösterlichen Weg (die einen ganz am Anfang, die anderen schon etwas weiter) hatte in diesen Überlegungen ausdrücklich Platz: Im Gespräch konnten wir Fragen und Erfahrungen einbringen und Sr. Michaela verstand es, auch mit ihren eigenen Ausführungen immer wieder an unseren Noviziatskontext anzuknüpfen. Besonders eindrücklich betonte sie dabei, mit welch vorbehaltloser Offenheit Benedikt dem Neuankömmling begegnet und wie viel Verantwortung er ihm auf seinem klösterlichen Entscheidungsweg zugesteht und zutraut.
Am Rande der inhaltlichen Einheiten und beim gemütlichen Zusammensein während der Mahlzeiten oder am Abend konnten wir uns untereinander im Verlauf der Tage auch persönlich besser kennen lernen. So wurden zum einen neue Kontakte geknüpft, zum anderen entstand ein lebendiger Eindruck von der Vielfalt der vertretenen benediktinischen und zisterziensischen Gemeinschaften – gerade in Zeiten kleiner Noviziate vor Ort eine sehr bereichernde Erfahrung!
Trotz dichtem inhaltlichen Programm gab es außerdem immer wieder Gelegenheit, Salzburg zu erkunden: sei es auf eigene Faust beim Gang durch die Innenstadt, entlang der Salzach oder durch die vielen Kirchen und Museen, sei es bei der Führung durch die Abteikirche und das Kloster von St. Peter, die P. Simon Petrus eigens für uns und mit sichtbarer Leidenschaft für seine Abtei (und insbesondere deren barocke Bibliothek) anbot. Ihm und seinen Mitbrüdern von St. Peter sowie den Bewohnern des Studienkollegs, in dem wir sehr komfortabel untergebracht waren, sind wir zudem dankbar für die gastfreundliche Einladung zu Eucharistiefeier und Stundengebet.
So fuhren wir am Ende mit vielfältigen neuen Eindrücken und Einsichten wieder in unsere Gemeinschaften zurück: mit inhaltlich geschärftem Blick für ‚das eigentlich Notwendige‘ – den zeitlosen geistlichen Kern der Benediktsregel hinter allem Zeitbedingten –, persönlich bereichert durch die Gruppe und die geschenkte Zeit in Salzburg und bestärkt von der Zusage, die Benedikt uns am Ende seiner Regel auf unseren je eigenen Glaubensweg mitgibt: „Du kommst an!“