Bericht über das Modul "Einführung in die Sakramentenlehre"

von Sr.Maria Gratia Waldner / Kloster Säben

Vom 12. – 16. März 2018 fand in der Abtei Mariendonk das 6.Modul der Gemeinsamen Noviziatsausbildung der VBD statt.
Am Nachmittag des 12.3. konnte Sr. Justina Metzdorf im Vortragsraum des Gästetraktes die Referentin Sr.Raphaela Brüggenthies aus der Abtei St. Hildegard/Eibingen und 15 Teilnehmer/innen aus verschiedenen Klöstern (OSB / OCist) des deutschen Sprachraums begrüßen.
Ganz im Sinne unseres hl. Vaters Benedikt (RB Prol. 4) wurde der Kurs mit einer Anrufung des Heiligen Geistes - dem Lied „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“- eröffnet. Es folgte eine kurze Vorstellungsrunde, und -als Einstieg ins Modul- erzählte jeder in der Gruppe von seiner ganz persönlichen Erfahrung mit einem bestimmten Sakrament. Anschließend versammelten wir uns mit den Schwestern der Abtei zum Abendlob in der gelungen-renovierten Klosterkirche. Die gemeinsamen Gottesdienste und das harmonische Chorgebet der Schwestern begleiteten uns auch in den folgenden Tagen und ließen das Gehörte noch besser verinnerlichen.
Sr. Raphaela verstand es, uns das Thema Sakramente auf sehr lebendige und abwechslungsreiche Art und Weise zu erschließen. Besondere Bedeutung kam natürlich den betreffenden Bibelstellen zu. Ihre eigenen Ausführungen ergänzte die Referentin durch Bildmeditationen und Texten, die uns zum Innehalten und Nachdenken anregten; anschließend folgte - einige Male zuerst in Kleingruppen - dann im Plenum ein reger Austausch. Die Einheiten klangen gern mit einem Lied, von Sr. Raphaela am Klavier begleitet, aus.
Inhaltlich wurde die Ausbildung mit einem Überblick über die sieben Sakramente als Zeichen der besonderen Gegenwart und Zuwendung Gottes eröffnet. Ausgehend vom Ursprung in der Heiligen Schrift und den Erläuterungen im Gotteslob zur „Feier der Sakramente“ wurde uns die Begegnung mit Christus, dem Ursakrament, durch das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche, dem Grundsakrament, vor Augen geführt. Die Darstellung „Altar der Sieben Sakramente“ von Rogier van der Weyden zeigt sehr eindrucksvoll die Bedeutung der Sakramente als unsere Begleiter durchs ganze Leben - von der Wiege bis zum Sterbebett.
Erster großer Themenschwerpunkt war dann das Sakrament der Taufe: das Neu-geboren-werden zur besonderen Kindschaft Gottes und dem Auftrag als Christ zu leben. Eingehend beschäftigten wir uns mit den Aussagen des Liedtextes „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ und dessen Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.
Das Bild „Abendmahl“ von Sieger Köder war dann die Überleitung zum nächsten Initiationssakrament, dem Herzstück der Sakramente: die Eucharistie. Ausgangspunkt unserer Betrachtungen waren die Einsetzungsberichte der drei synoptischen Evangelien und weitere Stellen im Neuen Testament (Joh. Brotrede, Einsetzungsbericht nach Paulus im 1. Kor), sowie Auszügen aus dem Katechismus der Katholischen Kirche: Jesus bricht das Brot, das er selbst ist; er ist Priester und Opfer zugleich; Brot und Wein werden zu Leib und Blut Christi – das eucharistische Mahl zur Vergegenwärtigung der Selbsthingabe Jesu. Die Sequenz der Fronleichnamsliturgie „Lauda Sion“ (Thomas v. Aquin) diente zur Vertiefung. Die Kurzgeschichte „Weißer Sonntag“ von Christoph Ransmayr und Gedichte von Andreas Knapp beschlossen diese Einheit.
Am letzten Tag der Ausbildung stand unter dem Motto „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“ zunächst das Sakrament der Buße im Mittelpunkt. Nachdem wir die Bibelstelle „Jesus und die Ehebrecherin“ betrachtet hatten, widmeten wir uns dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Gegenstand der Betrachtung waren hier zwei Bilder der Maler Rembrandt und Slevogt zu diesem Thema. In der Gegenüberstellung waren bei Rembrandt besser die Züge des barmherzigen Vaters zu erkennen, während bei Slevogt die Angst des verlorenen Sohnes im Vordergrund steht.
Anschließend kam die Referentin auf das zweite Sakrament der Tröstung - die Krankensalbung - zu sprechen. Nach der Betrachtung des Psalms 88 „Die Klage eines Kranken und Einsamen“ wurde die geschichtliche Entwicklung des Sakramentes beleuchtet: Die Krankensalbung hatte im Laufe der Geschichte immer mehr den Charakter des Sterbesakramentes erhalten („Letzte Ölung“), erst seit dem II Vatikanischen Konzil wird wieder der heilende, aufrichtende Charakter des Sakramentes betont.
Zum Thema Weihesakrament lasen wir abschließend eine Predigt zu einem goldenen Priesterjubiläum „Jesus als Vordermann“ von Peter Walter. Die sieben Sakramente als Überblick in tabellarischer Form und das Exsultet als Nachtrag zum Modul und als Vorbereitung auf Ostern bildeten den Schluss der Ausbildung.
Auch außerhalb der Unterrichtseinheiten gab es immer wieder Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Eine besonders schöne Begegnung war die Rekreation am Mittwochabend gemeinsam mit den Schwestern der Abtei Mariendonk: Eine Bildpräsentation unsrer Klöster und Gemeinschaften verschaffte uns neue Einblicke in die Geschichte der verschiedenen Abteien und das Leben unserer Mitbrüder und Mitschwestern.
Dass „ Miteinander auf dem Weg sein“ immer wieder die Bereitschaft zum Loslassen und Abschiednehmen verlangt, mussten wir in diesem Modul schmerzlich erfahren. Seit unserem letzten Zusammentreffen haben sich vier aus unserem Novizenkreis entschlossen den monastischen Weg zu verlassen und „in Freiheit fortzugehen“ (RB Kap.58) . . .wir begleiten sie mit unserem Gebet und wünschen ihnen Gottes Segen für ihre Zukunft!
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserer kompetenten Referentin Sr.Raphaela für die wertvollen Impulse und M. Christiana Reemts und Ihrer Schwesterngemeinschaft für die gute Organisation und die herzliche Gastfreundschaft!